Von Sonja Bloß
Die Sonne strahlte an diesem Sonntag um die Wette mit den Sängerinnen
vom Cantara Albig, die zu einer Meisterchor-Matinee in die Liebfrauenkirche
eingeladen hatten. „Einmal erfolgreich ist Zufall, zweimal ist Glück –
dreimal ist Können“, hatte ein begeisterter Fan gratuliert, als man im
Oktober zum dritten Mal diese hohe Auszeichnung erhielt, das Prädikat,
mit dem sich der Frauenchor die nächsten fünf Jahre schmücken darf.
Gerne wird an die Anfänge des 1996 gegründeten Chores erinnert, der unter
der 17-jährigen Leitung von Monika Merz mit dem zweimaligen Titel eine
erste Blütezeit erlebte. Mit ihrem Nachfolger, Chordirektor Ulrich
Dörr, ist es gelungen, die Sängerinnen auf Niveau zu halten und sogar
noch zu verbessern. „Schöne Stimmen zu haben genügt nicht, es bedarf disziplinierter
Proben, und wir haben viel geprobt“, berichtet Mitsängerin und Moderatorin
Sabine Meierhöfer, „es gehören Rhythmus und Einsatz dazu, Stimmkontrolle
und vieles mehr.“ So wurden Workshops durchgeführt, ein Coaching in Anspruch
genommen. Heute wolle man noch einmal die Lieder der Vergangenheit präsentieren
und zeigen, wie sich der Chor weiterentwickelt hat. Eröffnet wurde das
Konzert mit der schwedischen Sommerhymne „Sommarpsalm“ und der bekannten
irischen Volksweise „Danny Boy“. Mit den wundervollen Titeln „Vois sur
ton Chemin“ und „Caresse sur l’océan“ aus dem berühmten Film „Die Kinder
des Monsieur Mathieu“ endete der erste Block. Unterhaltsam, abwechslungsreich
war die Auswahl der Lieder, es folgte die „Kyrie“ von Hugo Hammarström,
und danach eine nordische Weise, ehe mit den „Engeln“ von Rammstein, sehr
„cool“ interpretiert von den Sängerinnen, ganz andere Töne angeschlagen
wurden. Alles nur nicht langweilig auch die Ballade „Kleiner grauer Falter“
von Oliver Gies, gefolgt von den „Schwalben“ von Friedrich Smetana, für
die Ulrich Dörr den Sonderpreis für die beste Interpretation eines
Wahlpflichtchorwerkes erhalten hatte.
Der Chor schöpfte aus seinem reichhaltigen musikalischen Repertoire,
nach dem Volkslied „Da unten im Tale“ ertönten die „Capelle“ von Robert
Schumann und der populäre Chanson „La Mer“ von Charles Trenet. „Schluss
mit Klassik, jetzt zeigen wir euch mal, dass wir auch den Rhythmus drauf haben“,
lachte Sabine Meierhöfer, bevor „Sylvie“ von Huddie Ledbetter von
rhythmischem Klatschen begleitet mit viel Freude von den Sängerinnen
vorgetragen wurde. Mit den von Ulrich Dörr bearbeiteten und arrangierten
Chart-Hits, unter anderem von Pink und Coldplay, sowie Eurythmics „Sweet
dreams“ und der österreichischen Popballade „Übern See“ stieg man in
die Musik der Neuzeit ein. Es hielt die Zuhörer nicht mehr auf den Kirchenbänken,
mit lang anhaltendem Applaus bedankten sie sich für den hochkarätigen
Chorgesang, den Sängerinnen und Dirigent ihnen boten, und für wunderbare
Soloeinsätze von Sandra Jacob, Heike Wetzel, Christine Strohmenger,
Katharina Brellochs und Carmen Mann. Ulrich Dörr freute sich „über Gänsehaut
unter dem Anzug, der bis zum Abend anhält“, und bedankte sich mit seinem
Ensemble mit einem irischen Segenswunsch, ehe man vor der Kirche mit einem
Glas Sekt auf den meisterlichen Chor anstieß.